Angst  1991

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Seele In Not

Halte jetzt die Fackel
An mein Gesicht
Ein Vogel gleitet uebers Wasser
Doch er sieht mich nicht
Mein Schiff ist laengst gesunken
Ich bin am ertrinken
Ich kenne so viele Hilfeschreie
Doch kein Schiff in Sicht

Nur verlorene Stunden
Nur verlorene Tage
Verloren wenn wir sterben
Verloren an was?
Doch ich lebe
Ich lebe immer noch
Ich lebe
Als eine Luege

Und die Liebe
Eine Illusion
Du tanzt im Licht der Zeit
Du tanzt in Eitelkeit
Eine leere Flasche
Und ich sterbe vor Durst
Keine Kerze hat mehr Feuer
Doch mein Herz verbrennt

Ich hoere den Schrei eines Babys
Luege im ersten Atemzug
Asche zu Asche - Staub zu Staub
Der Suende sei vergeben
Blind vor Wut - Blind vor Schmerz
Taub aus Liebe - Stumm vor Angst
Kann ich mich nicht mehr halten
Verliere den Verstand

Ich kenne nicht deine Stimme
Kann dich ja nicht verstehen
Weiss nicht mal wie du aussiehst
Habe dich ja nie gesehen
Kann nicht mal zu dir sprechen
Nicht mal diesen einen Satz:
Ich liebe dich

Ich verfluche die Erinnerung und schicke sie weit fort
Sie legt sich in mein Grab und waermt fuer mich den Sarg
Gemalte Bilder schmeicheln nur
Denn wer malt schon was so haesslich ist?

Requiem

Als die Sonne den Tag verliess
Den Finger am Abzug
Die Fl¨¹sse im Dreck
Die Augen fest verschlossen, die Seele
verkrampft
Die Erinnerung gefressen, die Zukunft
voller Angst
Ein Engel am Tor der Hölle
Luzifer im Paradies
Eine Jungfrau fl¨¹stert meinen Namen

In nomine patris, filii et spirituus sancti
Amen

Lass mein Licht noch brennen
Und gib mir deinen Namen
Seid still
Und lasst mich leben
Nur diesen Augenblick
Nur noch einen Moment
Dann nehmt mich mit
Lasst mich noch beten
Lasst mich noch einmal fliehen
Ich komme zur¨¹ck zu euch
Aber niemals zum Teufel

In nomine patris, filii et spirituus sancti
Amen

Wer schickt nach mir?
Ich bin doch nicht blind
Und doch, ich kann nichts mehr sehen
Es ist soweit, habe ich recht?
Darf ich noch etwas sagen?
Hört mir noch jemand zu?
Hat es noch ein Gewicht?
Wer kann mich jetzt noch sp¨¹ren?
Ist es geschehen?
Ist es vorbei?
Ist es geschehen

Der Ketzer

Selbstgerecht
Unfehlbar
Suendenlos
Du nennst dich Papst

Mit blutverschmierten Haenden
Aus laengst vergangenen Zeiten
Mit gespaltener Zunge
Troestest Du die Armen
Arm, weil Du ihr Geld stahlst
Arm, weil sie Dir glaubten
Oh Papst, du hast es weit gebracht
Ich weine um deine Seele

Herr der Fliegen
Satan
Du bist der Herr der Kirche
Im Namen Gottes tust du dein Werk
Herr der Fliegen
Du bist der Papst

Unser Papst auf Erden
Dein Name vergehe
Dein Wille ist des Satans
Dein Reich ist die Hoelle
Vergib uns unseren Hass
Wie auch wir vergeben deinem Fleisch

Deinem Fleisch - Des Satans Diener
Deinem Blut - Des Fleisches Kraft

 Der Letzte Hilfeschrei

Wochen und Monate verstreichen
Und die Einsamkeit steht bei mir
Das ist der Lohn - eiserne Einsamkeit
Das ist der Alptraum meines Daseins
Alleine - vergessen - abgeschoben ins Exil
Keine Liebe, Waerme, Hoffnung
nur die Sehnsucht brennt in mir
Ich hoer nur Stimmen und Geschwaetz
doch keiner redet je mit mir
Ich will hier raus - ich will hier weg - ich weiss nicht mal was mir fehlt
Ich bin gesund...

Wo sind die Menschen, die mir ihre Liebe versprachen?
Wo sind meine Eltern, die mich zeugten?
Wo sind meine Freunde, die zu mir standen?
Wo ist meine Frau, die mich liebt?
Hat sie mich vergessen?
Haben mich alle vergessen?
Hat man mich ausgesetzt?
Hat man mich zurueckgelassen?
Kann sich denn keiner an mich erinnern?
Kann mir denn keiner helfen?
Bin ich denn ganz alleine?
Und wo ist der Doktor?
Und wo sind die Schwestern?
Ich brauch Hilfe!
Ich habe Angst!
Hilfe!

Traenen Der Existenzlosigkeit

Meine Augen der Angst sind geflohen
Mein Geist will sich mir verschliessen
Mein Herz ist verhungert
Und meine Seele blickt mich fragend an

Lasst uns tanzen
Lasst uns spielen
Lasst uns einfach nur gluecklich sein
Lasst uns tanzen
Lasst uns spielen
Lasst uns die Erinnerung wieder beleben
Doch niemand wird mich hoeren
Wer soll mich denn auch hoeren?
Ich bin doch ganz allein!

Tagsueber haben wir gelacht und gespielt
Nachts sassen wir nur da und weinten
Wir haben nie begriffen
wie schoen es war

Spaeter wollte ich Schoenheit schoepfen
Doch ich begriff sehr schnell
Ein Wurm verkriecht sich im Dreck
Und dort liege ich immer noch
Bereit zu sterben
Bereit zu verfallen
Bereit mich selbst zu vergessen
So wird keine Traene fliessen
So wird keine Seele trauern
So hat es mich nie gegeben!

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