Schach Ist Nicht Das Leben 1997
Die Zeit Ist Auf Der Flucht
So war es und so ist es Die stetige Furcht vor dem was vor und hinter diesem Minutenspiel existiert Flucht - die Sucht nach Freiheit ? oder nur die Angst Angst vor ... Vor wem ? Vor was ? Wohin ? Wohin f¨¹hrt uns diese Flucht ? Das Niemandsland liegt in der Zeit zur¨¹ck welche Uhr meidet schon die Zeit als fortlaufende Dimension hält sie fest gefangen Nein ! - sie läuft davon Die Zeit ist auf der Flucht Nicht BLAU nicht BUNT - FARBLOS laut und still - nicht leise gut und böse Eins und Null Schwarz auf Weiß
Keine Farben
In einem Augenblick frei von Farben tanzen Schatten hinter Milchglasscheiben ein Spiel Langsam schnell umfaßbar fließt Bewegung in leblose Masse eilt starres Licht in bewegte schwarze Bilder Der Bauer schwarz Der Springer weiß Die Dame schlägt sie alle Und rassistisch st¨¹rzen weiße Heerscharen schwarze T¨¹rme Bilaterale Logik errichtet ein einziges Reich Beherrscht von zwei Königen die einander ähneln nie getötet werden nur langsam fl¨¹chten allein durch eigenen Handstreich fallen nach vorne st¨¹rmend hofft der Bauer edel oder tot ! Schwarz schlägt Weiß und Weiß schlägt Schwarz Das Reich trägt ausgewogen beide Farben die keine sind aber gleich Schatten werfen die keine sind ... aber gleich Schatten werfen die keine sind ... aber gleich Schatten werfen die keine sind ...
Gleiten
Ich schlafe ohne Decke damit das Eis nicht bricht das Eis die W¨¹nsche weiterträgt nicht zerspringt wie zartes Glas Nur langsam fließend sich bewegen nicht die kalte Haut verletzen behutsam gleiten ohne Rat Dem Absoluten nahen Zwilling in die Augen blicken gepaart mit einem Augenblick Das Gef¨¹hl wenn Eis zerbricht ... nur schaudernd ahnen wenn schockbetäubt die L¨¹ge im Scherbenrausch ertrinkt Das Wasser zerschnitten w¨¹nscht zu erstarren nicht kalt genug zu schlafen Einfach nur gleiten
Nur Ein Freund
In diesem Augenblick denkt ein Freund an Dich Das Zimmer mit dem Schreibtisch wirkt verlassen Wieviele Worte wurden hier geboren zu Papier gebracht und doch verworfen Gedanken gebannt - auf das der Kreis sich schließen möge Der Tisch ist hinter irgendeiner T¨¹r verschwunden Durch eine dieser T¨¹ren trat auch ein Freund aus meiner Welt Nur eine Freund ? Gleich welcher Wortlaut ¨¹ber dem Namen stand zwischen den Zeilen stand immer: Nur ein Freund ! Im gilben Bild Errinnerung tanzt sie durch ein altes Haus versteckt er sich im Herzen des toten Zinnsoldaten Wer k¨¹ßt den Märchenprinzen und läßt ihn doch im blauen Schnee erfrieren ? Schach ist nicht das Leben Im absurden Verlangen liegt die Wahrheit Eine letzte Nacht mit ihr Ein Traum der träumt von keinem Freund Doch nur ein Traum von einem Freund ... Nur ein Traum der träumt Nur ein Freund Im Spiegel die Narbe im Gesicht Das Auge blutet nicht Der Anblick offenbart ein Melodiegewitter starr vor Schreck - stirbt nie aus eilt immer nur einen Schritt voraus Ein Freund erwartet Dich f¨¹r einen Augenblick In diesem Augenblick denkt ein Freund an Dich
Ein Moment Der Ruhe
Höre nichts sp¨¹re Haut Die Aromaspur verf¨¹hrt entdeckt den Rausch Haut auf Haut leicht salzig Schatten werfend sanfter Gleitflug in unentdeckte Länder H¨¹gel moosumrandet benetzt vom tr¨¹ben Tau glasklar duftend Haut auf Haut Höre nichts sp¨¹re Haut Haut auf Haut Haut auf Haut lustvoll fl¨¹sternd Höre nichts sp¨¹re Haut Haut auf Haut Haut auf Haut Höre nichts sp¨¹re Haut Haut auf Haut Haut auf Haut ... dann ein Moment der Ruhe
Nacht Der Tausend Worte
Nacht der Tausend Worte Und ich kann kein Wort weiterdenken denn ich habe Angst vor dem Morgen Die Körper spiegeln sich im erdachten Wasser eines fliehenden Meeres Der Schatz verborgen im rosa Fleisch der Auster Die Unschuld liegt im Verlangen Verborgen die Suche nach Fr¨¹chten Lust auf Reinheit und Unschuld Nacht der Tausend Worte Gesucht und Haut verdrängt durch Worte Im Schattenspiel offenbart das Wort in wenigen Augenblicken ein ganzes Leben Kein Blick durch das Fenster möglich Darf ich reden Dich ber¨¹hren Meine Zunge nicht nur Worte formend mir Deinem Körper spielen lassen Gemeinsam im fliehenden Wasser schwimmen ohne bitter zu ertrinken Akzeptiere das Unverständnis als unvollkommene Geste der Unschuld Die Zeit steht still Das Korn vergißt f¨¹r einen Moment zu fallen Soll ich Dir helfen mich wegzuschicken Dir helfen mich zum Bleiben zu bewegen Mehr vom Zungenspiel umrahmt von feuchten Lippen geben Deren K¨¹sse selbst falsche Tränen trocknen Stillt und weckt verlangen Und ich kann kein Wort weiterdenken denn ich habe Angst vor dem Morgen
Lilien Lieben Blaues Wasser
Nie wird das blumige Kleid unserer beider Freundschaft welken. Welcher Vorgang sirbt mit dem Untergang der Träume obwohl die Bedeutung leugnet war zu sein ? Die Jugend wehrt sich vor dem Sterben dem letzten Wechselspiel entwester Träume. Nur der Morgen vermag allein zu sein. Die Uhrzeit noch immer nicht kl¨¹ger versucht dergleichen ihresgleichen auszugleichen. Der Mandant offenbart sich als Vakuum. Die Wagenburg lenkt fluchend ein. " Leben ? " Ein Odem an die Freundschaft mit dem Feind ? Der Kampf geht unter in Hoffnungslosigkeit bleibt unbenannt Stoff vor Haut egal ob Schwere sie begleitet. Der Ruhm k¨¹hlt jede Wunde löscht den Durst der Lilien den Lilien lieben blaues Wasser wie alle Blumen bevor sie welken.
Seelenmord
Fallende Träume Traum zerbricht Schmerzen der Errinnerung Aufgestanden - Eingeschlafen Schrei gelöst - ¨¹berhört Schrei zersetzt - nicht aufgewacht Aufgestanden - Eingeschlafen Zeit zur¨¹ck Lust f¨¹r Dich - Schmerz f¨¹r mich Ich bin hier - Ihr seht mich nicht Aufgestanden - Eingeschlafen Angstgelämt - taub und blind f¨¹hl das Schwarz - jetzt k¨¹ßt es Deine Seele Seelenmord Aufgestanden - Eingeschlafen Seelenmord
Erkaufte Träume
Jede Nacht tanze ich um meine Seele erkaufe mir einen Traum Leben ohne Angst nur Freiheit wenn auch nur geträumt so doch ein Traum der mich erfreut wenn auch nur f¨¹r kurze Zeit So wundere Dich nicht wenn nur ein Bild in Deiner Errinnerung von mir erzählt Lebenszeit - geliehenes Gut verträumt - ich hoffe nie verschwendet unverstanden blieb meine Sucht nach Einsamkeit erkaufte Träume Mein kaltes Herz erlosch viel Liebe reflektierte Gef¨¹hle kalt und blaß in meinem Gesicht Reich mir Deine Hände damit ich Dich f¨¹hren kann in meinem Traum - Sieh ! ... Wenn auch nur f¨¹r einen Splitter Zeit so offenbare ich Dir jetzt meine Ewigkeit Eiskristallen gleich hart, zerbrechlich leicht im Anblick der Glut formlos salzig - naß ... Die Zeit bleibt und war mein Feind besonders die Vergeßlichkeit mahnt meinen Untergang war er doch Vergangenheit Vergangenheit die täglich altert die Zukunft schwach wird sie entrinnen ? Ich spreche zu Dir in Deinen Träumen Ich versuche Deine Seele zu ber¨¹hren In diesem Traum verliert die Zeit die Macht
Begr¨¹ßende Worte
Wenn Schreie Worte deformieren zählt kein Verstand nur noch die Gier Im Wissen liegt ein Schl¨¹ssel brach der nicht befreit nur T¨¹ren schließt Ihre Götter die Ihr sucht nach Freiern nehmt Euch in Acht - beschämt Euch nicht Die Lust regiert k¨¹ßt M¨¹nder blutig befriedigend - nicht Leben spendend Denn trotz der allgemeinen Tugend wage ich nicht an das Heil zu glauben Das Ziel das Ihr verspracht verloren in Wahrheit wurde es nie geboren Am Ende des Jahrtausends warten wir gemeinsam auf die Zeichen die uns folgendes versichern: Begr¨¹ßt die Zeit nur als Vermittler Wir sind ein Teil der Ewigkeit
Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb
Ein Schlag in das Gesicht nicht das die Lippe platzt nur die Haut verfärbt sich blau Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Ein Tag vergeht die Haut jetzt violett schimmert und schweigt Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Das Schweigen lächelt wird nicht gr¨¹n noch gelb und weint in Hoffnung Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Das Gelb verschwindet die Spur verliert sich die Hoffnung keimt Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Der verlorenen Spurt folgt Vergessen und eine Wiederholung Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Ein erneuter Schlag diesmal die Haut verletzt - durchbohrt Diese Farbe schmerzt Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Das Stahl im Herz färbt den kleidenden Stoff rot ein letztes Mal Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb Was haben Rot Blau Violett Gr¨¹n Gelb gemeinsam ? Sie geben dem Schmerz ein buntes Gesicht, dem Spiel das Leben diese Zeilen spiegeln
Farblos
Leere Augen in Gesichtern farbloser Menschen Ihre Haut von grauer Luft geschwefelt mumifizierte starre Masken leblos farblos Leere Blicke folgen suchend ihrem fehlenden Traum der irgendwo im Nirgendwo verschwunden schien Ein Nirgendwo das irgenwo im Niemandsland verenden wird Ein Ende leer ... leblos farblos Suche das Nirgendwo das irgendwo verendet Doch nicht ohne Hoffnung trotz leblos farblos im Minenspiel so sprachlos mutlos stumme M¨¹nder fraglich wortlos schweigen Wage ich den Sprung ? Den Sprung allein in meinen Traum nicht farblos bunt denke ich an meinen Morgen lieblich duftend - nicht farblos sorglos freue ich mich und begr¨¹ße ein leeres St¨¹ck Papier Ihm erzähle ich meinen Traum nicht farblos - BUNT
Ein Gewinn F¨¹r Die Vergangenheit
In Momenten wenn es scheint das alles ergraut r¨¹ckt allein der Blick in das Album der Errinnerung den Schleier grau beiseite und entblößt glänzend die Vergangenheit Jede Erinnerung an die Geburtsstunde jener Fotografien benetzt die Augen salzig Wenn die Jugend zur¨¹ckkehrt und das " Jetzt " in das " Damals " entf¨¹hrt gelangen unbekannte Gedanken durch bloße Gestik und Mimik zu liebenswerter Vertrautheit und die Maske des Unbekannten weicht vertrauten Z¨¹gen längst erlebter Bilderreigen Bilder die Begl¨¹cken und im Echo die Gedanken in Wehmut stimmen Selbst das greise Faltenspiel läßt so niemals die Vergangenheit vergessen Einmal nocht - durch naive Augen - die erste Liebe erblicken Der Geschmack des ersten Kusses bleibt jedoch verwährt Lang hallen schwache Stimmen durch den wachen Verstand Ein wenig schmerzt das Spiel mit der Errinnerung Szenen erneut in Fleisch und Blut atmend zu durchleben ist uns nicht vergönnt Doch die Farben bleiben sie geben der Zeit ein Gesicht Auch wenn das Vergessen versucht alles in Grau zu tauchen seiner Farben zu berauben so gelingt es nur der Phantasie den Geist in eine bunte Bilderflut zu st¨¹rzen Was war ist ein Gewinn f¨¹r die Vergangenheit In Erwartung wunderschöner Bildfragmente wage ich so den Schritt in einen neuen Tag Meine Phantasie begleitet mich läßt mich täglich altern aber nur im Rahmen der Zeit Was war ist ein Gewinn f¨¹r die Vergangenheit